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Zugegeben: Es ist provokativ formuliert. Und mir ist schon klar, dass einzelne Unternehmen dringend Personal benötigen. Es trifft aber nicht die gesamte Branche. Wieder provokativ: Wir könnten noch gut und gerne auf 1 / 3 der Beschäftigten verzichten und hätten noch immer kein Branchenproblem. Und das will ich gerne nachfolgend erklären.

Für mich stellt sich eher die Frage, was bei den einzelnen Salons zu tun ist. Wie kann eine Lösung aussehen?! Und hier beginnen wir mal mit einer Überlegung:

Die Arbeitszeit: Eine Vollkraft, die 8 Stunden am Tag arbeitet, hat 8 Stunden je 60 Minuten – also 480 Minuten zur Verfügung.

Die Leistung: Wenn ich jetzt eine Auslastung von 85 % als normal heranziehe, was in der Industrie Standard ist, dann müsste ein Friseur / eine Friseurin also 408 Minuten am Tag produktiv am Kunden arbeiten. Heißt aber auch, dass 72 Minuten, also eine Stunde und 12 Minuten, frei sind für Kassieren, Terminieren oder andere unproduktive Arbeiten. Üblich sind Termine für Waschen / Schneiden / Föhnen von 45 Minuten bei der Frau und 30 Minuten bei dem Herren. Würden wir nur diese Dienstleistungen durchführen, so würden wir feststellen, dass in 408 Minuten entweder 9 Damen die Haare geschnitten und gestylen werden können oder alternativ 13 Herren.

Der Umsatz: Der Umsatz ist ja die preisbewertete Leistung. Schaut man in die Branche, so ist festzustellen, dass Damen heute einen Preis von etwa 50,- bis 60,- Euro und Herren ca. 35,- bis 45,- Euro bezahlen. Wenn ich also den Mittelwert nehme und 9 Damen mit 55,- Euro abrechne, so erzielt der Mitarbeiter einen Umsatz von 495,-, Euro ein reiner Herrenfriseur (13 Kunden mit 40,- Euro) also 520,- Euro. In den meisten Fällen werden ja Damen und Herren bedient – also sind wir im Mittel bei 510,- Euro. Bei einem Arbeitsmonat mit 21 Arbeitstagen sind dies 10.710,- Euro.

Das Gegenargument: "Wir Friseure machen aber noch sehr viel mehr Dienstleistungen, wie Farbe, Balayage, Tönung, Dauerwelle, Pflegedienstleistungen, usw. Die dauern ja viel länger. Da geht es gar nicht diesen Umsatz zu erzielen." Es stimmt, dass diese Dienstleistungen länger dauern.

Kontra: Diese Dienstleistungen sind aber grundsätzlich preislich auch höher bewertet (sie kosten mehr), da der Wareneinsatz hinzukommt und überwiegend liegt auch der Preis, der pro Arbeitsminute zu bezahlen ist, deutlich höher. Durch diese Dienstleistungen erhöht sich der Umsatz eher als er kleiner wird. Es gibt noch weitere Gegenargumente, die aber alle ausgeräumt werden können.

Einen Verkauf habe ich beispielsweise auch nicht gerechnet. Und ich habe auch nicht berücksichtigt, dass evtl. noch ein Azubi oder Zuarbeiter hilft, eine Rezeption die Termine und die Zahlungen mit dem Kunden regelt oder, oder, oder. Und der Mitarbeiter ist am Kunden immer nur zu 85 % und hat jeden Tag für unproduktive Tätigkeiten 1 Stunde und 12 Minuten Zeit. Da ist noch keine einzige Überstunde.

Meine Überzeugung: Es ist heute leicht möglich, einen Umsatz von oben beschriebenen 10.710,- Euro in einem normalen Arbeitsmonat zu erzielen. Ganz nebenbei werden dann pro Stunde durchschnittlich nur 63,75 Euro von diesem Friseur Umsatz gemacht. Die Restart-Monate nach den Lockdowns haben dies bewiesen. Und damit meine ich, dass dieser Umsatz pro Stunde leicht möglich ist. Ich meine hier nicht die Überstunden, die oftmals zu viel höheren Umsätzen geführt haben. Unser Betriebsvergleich zeigt dies mir in eindrucksvoller Art. Der durchschnittliche Umsatz pro Mitarbeiter in 8 Stunden betrug im August 2023 531,- Euro. Und das ist der Durchschnitt, die Spitzenkräfte liegen bei über 800,- Euro.

Die Lösung: Benötigen wir wirklich noch einen Mitarbeiter oder müssen wir endlich mal wieder über Leistung nachdenken?! Als Unternehmer müssen wir über die Leistungssteigerung nachdenken, weil nur darüber dauerhaft auch die höheren Stundenlöhne tragbar sind. Als Mitarbeiter muss ich auch über meine Leistung nachdenken. Denn selbst in dem Markt, in dem nun ständig Mitarbeiter gesucht werden, bin ich für einen neuen Arbeitgeber unattraktiv, wenn ich nicht auf Höhe der Zeit bin und nur eingestellt werde, um Kosten zu decken. Derartige Unternehmen, die nur Kosten decken und keine Gewinne erzielen verschwinden dann auch vom Markt.

Lasst uns also aufhören, ständig zu lamentieren, gehen wir in die Zukunft!

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