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... ohne aktiv zu werden und zu handeln ist wie ständiger Hunger ohne zu essen!

Heute habe ich das Bedürfnis, mir über ein immer wiederkehrendes Thema ein wenig Luft zu machen. Als ich gestern von einem Mandatstermin im Zug nach Hause saß, habe ich mich dazu hinreißen lassen einen Social-Media-Beitrag in einem Friseurforum zu lesen. Diese immer wiederkehrenden Diskussionen machen mich teilweise sprachlos und stinksauer!

Thema dieses Beitrags war wieder einmal „Niedrigpreise, Löhne, Image der Branche, Mitarbeiter, usw.“

Dieses Thema beschäftigt ja anscheinend viele, denn innerhalb kürzester Zeit hatte dieser Beitrag über 100 Kommentare. Beim Lesen dieser Beiträge stellen sich mir teilweise die Nackenhaare auf!

Ja, die letzten beiden Jahre waren anders, und ja es gibt Veränderungen und neue Ausgangssituationen am Markt, aber ganz ehrlich, anstatt die Schuld immer an der Branche festzumachen und sich über andere aufzuregen, fangt doch einfach mal bei euch selbst an!

Thema Niedrigpreise:

Wenn ich schon lese, dass im Zuge von Corona endlich mal die Preise kalkuliert wurden - seit zehn Jahren wieder einmal - dann muss man ja glücklich sein, dass dies so eingetreten ist. Und wenn ich demzufolge meine unternehmerischen Hausaufgaben die letzten zehn Jahre nicht gemacht habe, dann ist nicht Corona daran schuld, wenn ich jetzt ein Problem habe. Dieses Damoklesschwert schwebt schon seit Jahren über diesen Salons! Jetzt hat dieses „Unterlassen“ plötzlich eine Konsequenz! Diese Konsequenz gibt es übrigens auch im positiven, denn ich kenne viele Unternehmer, welche die Weichen in den letzten Jahren gestellt haben und in den letzten beiden Jahren die besten Ergebnisse aller Zeiten erzielt haben oder sich die Ergebnisse genauso positiv dargestellt haben wie vor der Pandemie. Trotz Corona, trotz Mitarbeitermangel, trotz Schwarzarbeit und trotz Imageproblemen.

Geht doch mal mit euch selbst ins Gericht. Ihr werdet den Billigsalon, welcher 10,- EUR für den Haarschnitt verlangt nicht ändern, ihr werdet Salons, die Dumpinglöhne bezahlen nicht ändern. Das, was Ihr ändern könnt habt Ihr selbst in der Hand. EUER KONZEPT UND EUER SALON! Nur weil in einem Restaurant das Essen nicht schmeckt und eventuell Tiefkühlware zu billigen Preisen angeboten wird, trifft das doch auch nicht auf die ganze Gastronomie zu!

Thema Löhne:

Was hilft es, sich über 12,- EUR Mindestlohn aufzuregen? Mal ganz ehrlich, wenn meine Mitarbeiter jetzt noch keine 12,- EUR verdienen, dann muss ich mich doch fragen, was ich die letzten Jahre gemacht bzw. nicht gemacht habe. Denn wer überweist denn diesen Lohn? Jeder Unternehmer für seine Mitarbeiter! Nicht der Staat und nicht die Regierung. Und wenn ich die letzten Jahre die Bühne und Möglichkeiten für meine Mitarbeiter nicht geschaffen habe, wer ist denn dann aktuell schuld? Jetzt bekommt dieses „nicht Handeln“ halt eine Konsequenz, denn jetzt werde ich dann zum Handeln gezwungen. Selbstbestimmt zu gestalten, ist sicher der angenehmere Weg. Agieren statt reagieren! Und wenn ich nur im Moment gelebt habe und die letzten Jahre keinen Gedanken an dieses Thema verschwendet und Ideen und Visionen entwickelt habe, dann werde ich jetzt eben zum Handeln gezwungen. Sicher für den Moment unbequem, aber nötig. Nur wer hat verboten sich vor fünf Jahren damit auseinanderzusetzen? Richtig – niemand!

Ich kenne viele Salons in denen Stylisten zwischen 2.500 und 4.000 EUR Brutto verdienen und das in einer normalen Arbeitszeit. Plus Trinkgeld, worüber aber ja ungern geredet wird, warum auch immer, denn dies ist sicher ein positiver Faktor, den der Friseurberuf mit sich bringt. Und mit Verdienen meine ich übrigens Verdienen - nicht bekommen! Natürlich gehört zum Verdienen eine gewisse Leistung des einzelnen. Und es ist doch mehr als logisch, dass ich bei höheren Einnahmen in Form von Umsatz, auch höhere Ausgaben in Form von z.B. Lohnkosten haben kann. Dazu brauche ich die richtigen Kunden, die Qualität, die Mitarbeiter, die Kommunikation, die richtigen Preise und vieles mehr. Umsatz definiert sich im Übrigen durch die Formel Menge mal Preis. Und wenn ich jetzt feststelle, dass die Kundenfrequenz (Menge) zurückgegangen ist, wofür auch die aktuellen Maßnahmen und Regeln verantwortlich sein können, gibt es zwei Möglichkeiten den Umsatz wieder auf das Gleiche oder ein besseres Niveau zu heben. Entweder kümmere ich mich um Neukundengewinnung, Stammkundenbindung, Kundenfrequenz, Nachterminierung und steigere somit wieder die Menge der Besuche oder ich setzte am zweiten Umsatzfaktor – dem Preis- an. Hier gibt es ebenfalls mehrere Ansatzpunkte. Wie ist der Preis an sich? Wie ist die Beratungsqualität im Salon? Wie viele Dienstleistungen konsumiert jeder Kunde im Salon? Wie ist der durchschnittliche Umsatz pro Kunde? Usw. Wenn ich jetzt erst anfange mir über diese Themen Gedanken zu machen und teilweise schon seit 15 Jahren selbstständig bin… mal ganz ehrlich. Wer ist denn dann Schuld? Wer hat denn dann mit diesem Mist angefangen? Hinterfragt euch doch hier mal bitte selbst!

Und selbst jetzt! Es muss gehandelt werden. Jedes jammern hilft nichts! MACHEN ist angesagt! Und wer jetzt dann trotz dieser Umstände Zeit hat, sich stundenlang in Selbstmitleid in Foren darüber auszutauschen, wie schlecht doch alles gerade ist, anstatt sich um diese Dinge zu kümmern, der hat doch den Schuss noch nicht gehört.

Thema Mitarbeiter:

Da wird sich über Mitarbeiter aufgeregt, welche seit Jahren nicht aus dem Quark kommen. Wer hat denn diese Mitarbeiter eingestellt, wenn die doch „so“ schlecht sind? Oder auch andersherum: Da wird sich über Chefs und schlechte Bezahlung aufgeregt. Wer bestimmt denn seinen Arbeitsplatz? Wer sucht sich die Bühne, auf der er arbeitet denn aus? Es gibt viele tolle Salons, die immer auf der Suche nach motivierten Mitarbeitern sind.

Wenn ich doch als Unternehmen oder Mitarbeiter so uninteressant für mein Gegenüber bin, wer ist denn dann dafür verantwortlich? Wenn ich im Privaten auf Partnersuche bin und schließe mich in meiner Zweizimmerwohnung im fünften Stock ein und winke ab und an mal vom Balkon nach unten, dann muss ich mich doch nicht wundern, wenn niemand auf mich aufmerksam wird!

Thema Schwarzarbeit:

Dies ist doch auch nicht neu. Und ich gehe fest davon aus, dass es in jedem Handwerk vorkommt – jeden Tag. Ob diese heute mehr ist, als vor drei Jahren kann ich nicht beurteilen. Aber fragt euch doch mal, ob die Kunden, die euch bei der erstbesten Möglichkeit im Stich lassen eigentlich auf Dauer die Kunden sind, die ihr eigentlich haben wollt. Welche Kunden sind denn eure Zielgruppe? Habt ihr diese überhaupt in irgendeiner Form definiert oder euch Gedanken darüber gemacht? Wie würdet Ihr denn im Privaten handeln, wenn euer Partner oder eure Partnerin, sich bei der erstbesten Möglichkeit oder wenn Ihr einmal zwei Monate nicht das seid, einen „Ersatz“ für euch sucht? Sicherlich wärt ihr hier deutlicher und entschlossener und würdet eure Konsequenzen ziehen. Wenn jemand geschäftlich so mit euch umgeht, ist es aber anders. Da werden Ziele aus den Augen verloren, Konzepte und Überzeugungen aufgeweicht und man versucht es jedem recht zu machen, anstatt Gesicht zu zeigen und seinem Konzept und Prinzipen treu zu bleiben!

Thema Auslastung oder „Für einen Liter Milch, kaufe ich mir doch auch keine ganze Kuh“!

Gerade als ich diese Zeilen noch einmal durchgehe, werde ich auf einen weiteren Post Aufmerksam. Hierin wird darüber berichtet, dass es der Friseurbranche so schlecht geht, da aufgrund der Abstandsregel nicht mehr alle Kapazitäten genutzt werden können und somit keine 100%ige Auslastung mehr möglich ist. Faktisch ist dies ja durchaus richtig, aber mal ehrlich, wer hat bzw. hatte denn jemals eine Auslastung von 100 %. Eine Auslastung von 100 % wäre meines Erachtens auch nicht dauerhaft erstrebenswert. Warum ärgere ich mich über diese Aussage? Ich kann doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen und jetzt von etwas ausgehen (100%) was vorher nie so war! Wie hoch ist euer Salon denn wirklich ausgelastet die letzten Jahre? Wie sind die Mitarbeiter ausgelastet?

Hier mal ein kleines Rechenbeispiel zur Veranschaulichung:

Hat ein Salon 9 Bedienplätze, bei einer wöchentlichen Öffnungszeit von 42 Stunden, dann stehen dem Salon 378 Platzstunden pro Woche zur Verfügung. Dies sind im Monat 1.638 Stunden. Die Durchschnittliche Bediendauer eines Kunden beträgt 75 Minuten. Dies bedeutet der Salon kann bei 100 % Raumauslastung 1.310 Kunden im Monat bedienen. Bei einem durchschnittlichen Umsatz pro Kunde von nur 60 EUR entspricht dies bei 100 % Raumauslastung einem monatlichem Umsatz von 78.600 EUR oder auch 943.200 EUR pro Jahr. Bei einer Auslastung von nur 60 % des Salons realisiert dieser einen Jahresumsatz von 565.920 EUR pro Jahr oder 47.150 EUR pro Monat.

Also über was reden wir hier denn? Ich bin mir sicher, dass der Großteil der Salons sein räumliches Potential maximal zu 30-40% ausschöpft. Eine Steigerung auf 60% käme damit schon fast einer Verdoppelung des Umsatzes gleich. Prüft das einmal für euch! Denn mit dieser Steigerung würde die Situation für viele wahrscheinlich deutlich besser aussehen. Aber ich kann mich jetzt doch nicht hinter der Ausrede verstecken, dass ich die 100 % gar nicht erreichen kann, wo ich sie doch noch nie erreicht wurde! Sicher gibt es Einzelschicksale, für die das so nicht zutrifft. Ich bin mir jedoch auch sicher, dass dies lediglich auf einen deutlich kleineren Kreis und nicht dem Durchschnitt der Friseurbranche zutrifft. Diese Aufgabenstellung ist unser täglicher Job und es steht ja jedem frei sich hier zu informieren und in den Austausch zu treten!

Also macht doch bitte mal eure eigene Konjunktur und sucht die Schuld nicht bei anderen. Es gibt nur eine Person, die verantwortlich für Dein Leben und Deinen Erfolg ist und das bist DU! Erfolg hat drei Buchstaben: TUN! Alles jammern hilft nicht – handeln ist angesagt!

Ihr kennt sicherlich den Film „Findet Nemo“? Da gibt es Nemo, Nemos Vater, Hank den Tintenfisch und es gibt Dori. Dori ist dieser blaue, vergessliche und etwas schusselige Fisch, welcher schnell wieder alles vergisst. Aber Dori hat sich eins merken können, und das ist ein Lied, welches sie von Ihren Eltern gelernt hat. „Einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen, einfach schwimmen…“ Immer wenn sie in einer Aussichtlosen Situation ist und nicht mehr weiter weiß, vergräbt Sie nicht den Kopf im Sand oder versteckt sich. Sie erinnert sich an das Lied, handelt und schwimmt drauf los!

Ich habe fertig…

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